Kellersanierung

Kellersanierung

Ein feuchtes Untergeschoß taugt im besten Fall als Rumpelkammer. Ein trockener Keller dagegen läßt sich voll nutzen, als Hobby-, Fitneß- oder Werkraum, als Wirtschafts- oder Jugendzimmer, sowie als vollwertig nutzbaren Wohnraum. Feuchte Keller trocken zu legen ist auf zwei Arten möglich: durch Abdichtung des Kellers von außen. Dazu Muß jedoch der Keller aufgegraben werden. Dies ist zwar die Ideallösung (besonders in bewohnten Räumen) und wird deshalb auch oft ausgeführt. Andererseits ist die Abdichtung von außen nicht nur teuer, sondern oft auch gar nicht möglich, weil es die Bebauung nicht zuläßt. Daher bietet sich alternativ eine zweite Möglichkeit an: durch Abdichtung des Kellers von innen.

Langsam fängt es an, dann zeigen sich Schäden

Feuchte Wände haben Folgen! Wasser dringt seitlich oder von unten ins Mauerwerk ein. Zunächst sind nur oberflächliche Schäden sichtbar: Farbe blättert ab oder Tapeten lösen sich. Schon bald folgen Risse und Abplatzungen der Putzschicht, später treten bauschädigende Salze auf, die im Volksmund oft als “Salpeter” bezeichnet werden. Mauerwerk und Mörtel werden beeinträchtigt, was im schlimmsten Fall den Austausch ganzer Mauerteile erforderlich machen kann. Auch außen werden dann Schäden am Fassadensockel sichtbar – Putz platzt ab, Salzausblühungen zerstören Optik und Mauerwerk. Die Kellersanierung, die Mauerwerkstrockenlegung, richtigerweise Kellertrockenlegung, die gegen alle Unabwägbarkeiten hilft, die gibt es nicht. Erweist sich die Sanierung des Kellers als tatsächlich notwendig, hängt der Sanierungserfolg nicht zuletzt von der Auswahl des geeigneten Verfahrens, der Produktpalette der herstellenden Industrie sowie vom Budget des Kunden ab. Geld ist hier ein ganz wichtiger Faktor. Nach allgemeiner Erfahrung scheitern mehr als 65 % aller Kellersanierungen in selbst genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern nicht an der grundsätzlichen Sanierungsbereitschaft der Eigentümer, sondern an den zum Teil hohen Kosten. 

Entstehung von Feuchtigkeit im Mauerwerk

Aufsteigende Feuchtigkeit kann man sich so vorstellen: Ähnlich wie in einem Schwamm soll sich das Mauerwerk von unten nach oben mit Wasser vollsaugen. Mit dem Begriff aufsteigende Feuchte ist also ein Kapillareffekt gemeint. Daß dies auch in einem Mauerwerk genau so funktionieren soll, entstand aber ehemals vielleicht eher aus Verkäuferphantasie, denn aus tatsächlichen material- und bauphysikalischen Kenntnissen. Damit dieser Kapillareffekt, überhaupt nennenswert funktioniert, bedarf es eines sehr dünnen Transportmediums. Schon bei einem Durchmesser der Kapillare von nur 0,1 mm ist nach ca. 14 cm urplötzlich Schluß mit der aufsteigenden Feuchte. Die Schwerkraft verhindert ganz einfach jedes Weitere aufsteigen von Feuchtigkeit. Zudem versagt dieser Effekt beim Übertritt von einem feinstofflichen Medium (Ziegel- oder Mauerstein) zum grobstofflichen (Mauermörtel) völlig. Ganz genau so, wie bei jedem Schwamm auch. Durch die im Mauermörtel enthaltenen sehr großen Luftkammern wäre zudem ohnehin nach wenigen Millimetern Schluß mit aufsteigender Feuchtigkeit. Nur wenige Mauerwekskostruktionen lassen hier eine Ausnahme zu. Das Phänomen aufsteigende Feuchte ist also im Wesentlichen auf wenige sehr feinstoffliche Baustoffe ohne Mörtelfugen begrenzt, beziehungsweise, auf sehr seltene Fälle, bei denen der Mörtel definitiv viel zu hohen Feinkornanteil besitzt. 

Die Geschichte der Horizontalsperren

Nasse oder feuchte Wände beruhen also äußerst selten auf Kapillarkräften. Insofern bringt die bei (vermuteter) aufsteigender Feuchtigkeit immer empfohlene Horizontalsperre auch selten einen praktischen Nutzen. Unter Zuhilfenahme der Weckstoffkennziffern kann das leicht berechnet werden. Alleine auf dieser Basis eine Kellertrockenlegung oder komplette Kellersanierung zu planen ist nach allgemeiner Auffassung grenzwertig. Da es jedoch auf den ersten Blick logisch und einleuchtend klingt, gehört es wohl zu den Baumärchen, die nicht auszurotten sind. Feuchte Wände haben andere Ursachen und trotzdem wird bei fast jeder Sanierung eines Kellers einmal eine Horizontalsperre allein oder in Kombination angeboten. Neben so banalen Schäden wie defekte Abwasserverrohrungen, defekten Grundrohren der Dachentwässerung Fassaden- oder Sockelschäden ist am Häufigsten die sog. Mauerwerksversalzung für das als Aufsteigende Feuchte diagnostizierte Schadensbild verantwortlich. Bestimmte Baustoffe, wie Zement, einige Kalke oder Kaliwasserglas bilden Salze, schon in Verbindung mit kleinen Mengen Feuchtigkeit. Es muß oft noch nicht einmal Kondenswasser sein, Luftfeuchtigkeit reicht vielfach schon aus. Diese Salze entstehen in Lösung (Hygroskopie) und binden dadurch weitere Feuchtigkeit, die wiederum noch mehr Salze löst. Ein nachhaltiger Effekt also, der sich immer weiter erhöht und nahezu zwingend in einer Kellersanierung endet.
Dispersionen und Siliconharzfarben sind nur zum Teil das, was die Hersteller immer wieder behaupten. Sie sind diffusionsoffen, und zwar in beiden Richtungen. Luftfeuchte wird so auch in geringen Mengen in den Untergrund hineingelassen, kann aber bei Erwärmung des Untergrundes nicht schnell genug hinaus, da sie kapillar nur geringfügig leiten. Eine Abdunstung wird so mittelgradig behindert. Dieser Effekt führt irgendwann zu Ablösungserscheinungen. Ist der Versalzungseffekt weit genug fortgeschritten, lösen sich Neuanstriche oft schon nach wenigen Monaten wieder ab, da Wand und Putz im unteren Bereich dauerfeucht (hygroskopisch) sind.
Eine Prüfung von Mauerwerk und Bauart in Verbindung mit einer chemischen Analyse klärt schnell, ob es sich um aufsteigende Feuchte, einsickernde Feuchte, eine Mauerwerksversalzung oder um andere Ursachen handelt. Anderenfalls kann die Kellersanierung kostenmäßig schnell zu einem Kundennachteil geraten.

Feuchtes Mauerwerk trocken legen, oder was sonst?

Immer wieder treten Besitzer älterer Häuser an die Fachhandwerker heran, den Kellerbereich fachgerecht trocken zu legen. Bei der Besichtigung vor Ort stellt sich dann oft genug heraus, es handelt sich um einen reinen Nutzkeller, ein Umbau zur Wohnfläche war und ist nicht geplant und durch mangelnde Deckenhöhen oft auch nicht möglich. An den Wänden ist Zementputz, gestrichen mit Dispersionsfarbe. Die Salzausblühungen sind zum Teil sehr intensiv und es riecht unangenehm. Diese Geruchsbelästigung entsteht oft nicht nur durch den Schimmelbefall, sehr häufig befinden sich eine Vielzahl von Bakterien im Untergrund. Besonders einige der >anaeroben Bakterien< (anaerobe Bakterien sind einzellige Mikroorganismen, die ohne Sauerstoff leben) können äußerst üble Gerüche erzeugen. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich das Mauerwerk oft als Naturstein- oder Ziegelmauerwerk, das nie eine Abdichtung gegen Erdfeuchte (Vertikalabdichtung) erhalten hat. Bei aufmerksamer Betrachtung lassen sich Salzausblühungen, Schimmel und Verfall dort feststellen, wo moderne Baustoffe wie Zement, Kaliwasserglas und Dispersionen beteiligt sind. Betonierte Flächen im Außenbereich reichen oft schon. Welche Lösung der Kellersanierung soll der Bauherr nun bevorzugen? Von außen aufgraben? Zu teuer und zu riskant. Hinzu kämen ja noch die Kosten einer Horizontalsperre sowie die der Wandsanierung. Die andere Lösung aus Schimmelsanierung und völliger Freilegung des Mauerwerks mit z. B. einem optionalen Kalkputz ist dem armen Bauherrn zu altbacken. In seiner Vorstellungswelt stellt die Feuchtigkeit die Wurzel allen Übels dar, und nicht die in diesem Fall ungeeigneten Zementputze und Farben. Der Sanierungsmarkt ist groß, nicht nur Altbauten, auch Neubauten, insbesondere Niedrigenergie- und Passivhäuser, haben zunehmend ein Problem mit Feuchtigkeitsbelastungen und damit verbunden auch Salzausblühungen und in besonderem Maße Schimmel. Die Ursachen sind so verschieden, wie die Bauweisen.

Die Qual der Wahl

Konnte eine baustoffbedingte „Mauerwerksversalzung“ durch eine gründliche Untersuchung des Baukörpers tatsächlich ausgeschlossen werden, stehen viele Hausbesitzer, Architekten und Behördenvertreter vor der Frage, welches Verfahren gegen aufsteigende Feuchtigkeit für welches Gebäude geeignet ist. Dabei gibt es grundsätzliche Unterschiede: wie z. B. mechanische Trennungen; Injektionen oder sogenannte elektrophysikalische Verfahren. Diese Techniken können, sofern für das jeweilige Gebäude geeignet, selbstverständlich auch miteinander kombiniert werden. Stets aber muß von Fall zu Fall sorgfältig geprüft werden, welche Methode für welches Objekt sinnvoll ist. Nachfolgend werden die wichtigsten Verfahren beschrieben.

Nachträgliche Vertikalabdichtung

Mauerwerksaustausch- und Unterfangung, hierbei handelt es sich um ein traditionelles Verfahren, das von allen Bauunternehmen und sehr oft auch mehr oder minder erfolgreich in “Eigenleistung” durchgeführt werden kann. Dabei wird Stück für Stück des Grundmauerwerkes entfernt und entweder durch Beton oder durch Mauerwerk (einschl. einer Abdichtung) ersetzt. Bei einer Variante wird der Mauerwerksquerschnitt über dem Fundament oder über dem Gelände ausgebrochen und anschließend eine Dichtungsunterlage (als Sauberkeitsschicht) hergestellt. Darauf kommt eine Abdichtung, und der Rest wird entweder ausbetoniert oder ausgemauert.

Das Mauersägeverfahren

Mit einer Schwert-, Seil- oder Kreissäge wird ein Schnitt im Mauerwerk hergestellt. Dabei ist es möglich, trocken oder Naß zu schneiden. Diese Schnittfuge ist je nach Sägeverfahren 4 bis 15 mm dick. Anschließend wird die Abdichtung, meistens aus Edelstahlplatten, glasfaserverstärktem Polyester oder aus Polypropylen eingebaut. Um die Lastübertragung zu sichern, werden die Schnitte in der Regel nach dem Einlegen der Abdichtung verkeilt. Anschließend werden die Schnittfugen an der Innen- und Außenseite provisorisch abgedichtet und der Hohlraum mit Quellmörtel verpreßt. Das Einschlagen von Chromstahlplatten (nichtrostend). Ohne Öffnung der Mauer wird eine ca. 1,5 mm dicke gewellte Platte eingeschlagen. Voraussetzung ist hier eine mehr oder möglichst durchgehende Mörtelfuge. Der Baustoff selbst ist bei dieser Methode nicht wirklich entscheidend, da Setzungen nicht auftreten können. Die Platten werden ohne vorheriges Öffnen in die Mörtelfuge eingeschlagen und der Mörtel wird einfach nach oben oder unten verdrängt bzw. verdichtet. Dieses seit fast fünfundzwanzig Jahren bewährte Verfahren hat sich als eines der preisgünstigsten und sichersten überhaupt erwiesen. Zur Verminderung der Oberflächenreibung und Erhöhung der Durchdringungsgeschwindigkeit werden zunehmend häufig Chromstahlplatten verwendet, die angespitzt, bzw. keil- und/oder pfeilförmig zugeschnitten sind. Dadurch wird die Durchdringungsgeschwindigkeit erhöht und die Oberflächenreibung vermindert.


Bohrverfahren mit Überlappung = aneinandergereihte Kernbohrungen

Hierbei werden Löcher gebohrt (meistens mit einem Durchmesser von 8 -12 cm) und so angeordnet, daß durch ihre Überlappungen eine durchgehende Mauertrennung erfolgt. Diese Bohrlöcher werden anschließend mit einem dichtenden und quellfähigen Mörtel wieder ausgefüllt und somit eine meist sichere Abdichtung erzielt.

Die Vielfältigkeit der Injektionsverfahren

Eine andere Form der Abdichtung im Mauerwerkquerschnitt wird mit Injektionsverfahren erreicht. Sie werden oft, weil das Injektagemittel über Bohrlöcher eingebracht wird, als „Bohrlochverfahren“ bezeichnet. Dabei bohrt man Löcher in die Wand und füllt sie mit sehr unterschiedlichen Injektionsmitteln unterschiedlicher Konsistenz. Am Wohl bekanntesten sind Injektionslösungen auf der Basis von Kaliwasserglas, Polyurethanen (PUR) oder Paraffin. Insbesondere Kaliwasserglaslösungen geraten zunehmend in die Kritik, da in Verbindung mit bestimmten Baustoffen unerwünschte chemische Reaktionen auftreten können. Im zunehmenden Maße wird auch über schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen der Bewohner (Allergien), bis hin zur Arbeitsunfähigkeit berichtet. Die Wirksamkeit einer solchen Sperre gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit hängt nicht nur von der Wahl des Injektionsmittels und dessen Wirkungsweise (kapillarverstopfend, kaplillarverengend), sondern auch der Ausführungsart ab. So sind z. B. Abstand, Tiefe und Durchmesser der Bohrlöcher von entscheidender Bedeutung, und außerdem, ob der jeweilige Stoff mit oder ohne Druck und in der ausreichenden Menge eingebracht wird. Der zeitliche Aspekt ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, denn die Injektionsmittel benötigen eine gewisse Zeit, um sich zu verteilen. Sehr oft erfolgt eine Aushärtung des Mittels, weit, bevor eine Materialdurchdringung erreicht werden konnte, was zu einer gewissen Wirkungsarmut, bis hin zur Wirkungslosigkeit führen kann. Die Viskosität der Injektionsmittel ist ebenfalls zu berücksichtigen. Soll eine Kapillarverstopfung oder eine Hydrophobierung, erzielt werden? Sehr oft ist beides erwünscht. Eine vorherige fachkompetente Prüfung, sowohl des Feuchte- als auch des Salzgehaltes ist genauso wichtig wie die „Verträglichkeit“ der Injektionsmittel mit dem Baustoff. Nicht alle Injektionsmittel sind für die Unterbrechung der kapillaren Saugfähigkeit geeignet. Die Produkte, welche heute angeboten werden, wurden in aller Regel von unabhängigen Prüfinstituten auf einwandfreie Funktion und Unschädlichkeit genau geprüft.

Einsatz von Entfeuchtungsputz

Dieses Verfahrens klingt zwar vielversprechend, aber der Begriff ist sachlich falsch. Kein Patent konnte bisher für die Trockenlegung einer Mauer garantieren! Ähnlich dem Effekt der Röhrchen (aus den 50er und 60er Jahren bekanntes Verfahren) soll dieser Verputz durch eine bessere Verdunstung die Mauer austrocknen. Doch es wird nur der Kreislauf angeregt. Was schneller verdunstet, kommt um so schneller nach. Ob diese Putze also der Weisheit letzter Schluß sind, kann bezweifelt werden, denn es werden nicht nur Wasser, sondern auch Salze auf diese Weise beschleunigt nachtransportiert. Entfeuchtungsputze entfleuchten nicht, sie wirken bestenfalls ähnlich wie ein Sanierputz. Sehr oft ist eine solche Kellersanierung mit einem Entfeuchtungsputz nur deswegen erfolgreich, weil es sich nur um Kondenswasserbildung aus Gründen einer Mauerwerksversalzung oder einer falschen Nutzung handelte oder um technische Schäden, wie beispielsweise eine undichte Regenrinne. Möglicherweise wurden auch Fugen abgedichtet, die Heizung an der richtigen Stelle angebracht, die Fassade gestrichen usw. – und somit ist der eigentliche Schaden beseitigt. Es ist dann sehr leicht zu vermitteln, daß die Pseudotrockenlegung den entsprechenden Erfolg gehabt hat. Bis man erkennt, was wirklich geschehen ist, vergehen meist Jahre.

Technik- und Einsatz der Elektro-Osmose

Diese Verfahrensvariante der Kellersanierung gegen aufsteigende Feuchte, die immer wieder in mehr oder weniger modifizierter Weise auftaucht, ist die “Trockenlegungsart” durch „Elektro-Osmose“ (mit Hilfe elektrischer Energie soll das Wasser in das Erdreich zurückgedrängt werden) oder anderer elektrophysikalischer Methoden. Dabei sind viele Parameter entschlüsselt, die “Saugfähigkeit” der meisten Baustoffe ist gut erforscht. Diese ergibt sich aus den Parametern: n Durchmesser, nach Größe und Häufigkeit eingeteilt und Oberflächenbenetzung der Kapillaren.
Mit Hilfe von Versuchen läßt sich nun ermitteln, in welcher Zeiteinheit, wie viel Liter Wasser “aufgesaugt” werden, und außerdem, wie hoch diese Feuchtigkeit, in welcher Zeit, aufsteigen wird. All das sind einfache physikalische Werte. Die Ergebnisse sind verbindlich und nachvollziehbar. Jeder korrekt durchgeführte Kontrolltest bestätigt diese Ergebnisse eindeutig.

Ergänzungen für die Praxis

Sobald nun die Saugfähigkeit ermittelt wird, ergibt sich aus den vorgenannten Fakten eine rechnerische Saugleistung von plus/minus 60 Volt. Natürlich kann man sich darüber streiten, ob im Einzelfall 30 oder besser 90 Volt richtig sind. Selbst einem Laien Muß aber schnell klarwerden, daß eine größere Kraft aufgewendet werden muß, als allein die der Saugfähigkeit. Somit ist es nicht nachvollziehbar, daß mit einem elektrophysikalischen Verfahren, dessen Leistung z. B. 5-10 Volt geringer ist als die der Saugfähigkeit, ein wirksamer Effekt zu erzielen sein soll. So gibt es noch andere bekannte Größen, die eine Funktion verhindern. z.B. das Zetapotential, nämlich der Effekt, der dadurch entsteht, daß eine Ladungstrennung an den Kapillaroberflächen stattfindet, sobald Flüssigkeit in einer Kapillare transportiert wird. Dabei stehen die Effekte des Saugens die bei Ziegel und Kalkmörtel in einem umgekehrten Verhältnis zueinanderstehen. Eine weitere Problematik ergibt sich aus dem bekannten Effekt, daß Wasser bei Anlegen von Spannungen von über 1,3 Volt zersetzt wird. Dabei kommt es zu einer Aufspaltung: An der Anode entsteht naßzierender Sauerstoff (sehr aggressiv) deswegen kommt es sofort zu einer Korrosion der Elektroden und an der Kathode wird Wasserstoff (ab 4 % = Knallgas) erzeugt. Nun gibt es einige Sicherheitsbestimmungen, die auch am Bau einzuhalten sind, weil bei der Zersetzung von Wasser auch Wasserstoff entsteht. Dieses Gas ist leichter als Luft; es muß dafür gesorgt werden, daß diese Räume ausreichend be- und entlüftet werden. Diese Anlagen unterliegen auch den Bestimmungen der VDE-Vorschriften.

Kellersanierung, nachträgliche Verfahren gegen Erdfeuchte

Wenn die Feuchtigkeit von außen kommt, ist vor der Kellersanierung zuerst einmal die Art der Belastung genau zu analysieren. Der im Volksmund übliche Begriff Druckwasser ist in den meisten Fällen tatsächlich unzutreffend. Zu unterscheiden sind folgende Lastfälle: Drückendes Wasser aufgrund von permanent zu hohem Grundwasser, drückendes Wasser aufgrund von zeitweise zu hohem Grundwasserspiegel (sog. Schichtwasser), drückendes Wasser aufgrund von Kanalschäden oder defekter Dachentwässerungsverrohrung, Staunässe aufgrund einer falsch verdichteten Baugrube oder fehlender, bzw. defekter Drainage oder einer Lehmschicht unter dem Fundament, einsickerndes Wasser (z B. durch eine defekte Hohlkehle oder eine defekte Außenabdichtung) oder handelt es sich lediglich um „normale“ Erdfeuchte.
Wann wurde der Keller mit welchen Baustoffen gebaut (z. B. Ziegel, diverse Natursteine, KLS, Betonsteine, Beton)? Von welcher Beschaffenheit sind Fundament und Bodenplatte?
Sind der Lastfall und die Gebäudedaten nun bekannt, spielt die Nutzung der Räume die entscheidende Rolle bei der Auswahl des Konzeptes zur Kellersanierung. An Kellerräume, die bewohnt werden, sind völlig andere Anforderungen zu stellen, als an reine Nutz- oder Abstellräume. Eine erfolgreiche und langlebige Kellersanierung ist nicht zuletzt davon abhängig, daß in allen Sanierungsphasen Baustoffe gefunden und verwendet werden, die untergrundverträglich und dem zu erreichenden Ziel angemessen sind. Die kürzlich überarbeitete, aber trotzdem schon wieder recht betagte DIN 18195 benennt Verfahren zur Abdichtung von erdberührten Bauteilen und gibt zudem vor, wann z. B. eine Drainage zu verlegen ist. Das in der Praxis wohl gebräuchlichste Verfahren der Kellerabdichtung ist die sog. „Schwarze Wanne“, bei der bituminöse Dichtbahnen oder kunststoffmodifizierte bituminöse Dickbeschichtungen auf das freigelegte, instand gesetzte und neu verputzte Mauerwerk aufgetragen werden. Trotz ihrer Überalterung ist diese Vorschrift im Neubaubereich gut anwendbar. Im Bestandsbereich (Altbau) jedoch, und nur darum geht es an dieser Stelle, stellt sich aber zusätzlich das Problem, wo bekomme ich einen DIN-gerechten Untergrund her, um diese Vorschrift überhaupt anwenden zu können? Die Baupraxis zeigt einfach, Fundamente wurden nicht geschalt. Sondern häufig einfach in den Boden gegraben, Hohlkehlen fehlen; sie können oft auch nicht hergestellt werden, und auf den Außenwänden finden sich allerlei unbekannte Beschichtungen. Mal mit, mal völlig ohne darunter liegenden Putz. Echtes Druckwasser ist, wie zuvor schon erwähnt, sehr selten und beruht bei näherer Betrachtung meist auf Schäden am Kanal, der Kanal-Zuleitung oder der im Boden liegenden Dachentwässerungsverrohrung. Umfang und genaue Lage des Schadens sind durch eine Kamerauntersuchung leicht feststellbar, sie können dann gezielt und preiswert beseitigt werden. Einsickerndes, nicht drückendes Wasser kann in den meisten Fällen kostengünstig auch mit anderen Maßnahmen bekämpft werden. Ein weiteres großes Risiko stellt die sog. „Statische Entlastung“ dar. Beim Aufgraben wird das Mauerwerk vom Druck des Erdreichs entlastet. Dabei können Risse, Verformungen und Schäden auftreten, bis hin zur Abrißreife des gesamten Gebäudes. Schon so manche Kellersanierung endete in solch einem Desaster.

Die Mär des Schleierverfahren

Dieses Verfahren zur Kellersanierung hört sich doch erst einmal gut an, erspart es doch das Aufgraben oder einen vielleicht unsicheren Sperrputz. Der Teufel steckt aber auch hier im Detail. Welcher Bauherr weiß schon, womit seine Baugrube verfüllt wurde? Auch wenn es nicht so sein sollte, dient auch heutzutage noch die Baugrube zum Entsorgen von allerlei unbequemen Abfällen. Von Bauschutt über Plastikfolien und Eimer, beim Aufgraben
tritt alles wieder zutage. Kleinere Steine und Fremdkörper werden zwar eingeschlossen, eine Erfolgskontrolle ist praktisch aber nicht möglich. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich durch ungewollten Materialabfluß durch unzureichend oder ungleichmäßig verdichtetes Erdreich. Durch die hohen Material- und Maschinenkosten in Verbindung mit den genannten Risiken ist von diesem System in vielen Fällen abzuraten. Diese Art der Kellersanierung kann in einzelnen Fällen, zum Beispiel bei lokalen Schadensereignissen aber trotzdem Sinn machen, da so ein gutes Preis- / Leistungsverhältnis erreicht werden kann.

Einsatz und Technik einer „Gelbe Wanne“

Bei diesem Verfahren werden Kellerwände und Boden komplett mit einer mehreren Zentimeter starken Schale aus wasserdichtem Beton versehen. Das Mauerwerk bleibt feucht (unschädlich, da sich die Salze in Lösung befinden) der Keller wird aber nutzbar. Eingesetzt wird dieses Verfahren da, wo Wasser einsickert, eine Abdichtung von außen aber aus technischen Gründen scheitert und Sperrputze keine hinreichenden Erfolgsaussichten mehr bieten können.

Was ist ein „Opferputz“?

Hier handelt es sich um einen umgangssprachlichen fachbezogenen Ausdruck für ein sehr traditionelles Verfahren der Kellersanierung, und zwar zur Sanierung von übersalzenem Mauerwerk. Der Putz wird aufgetragen und, sobald er seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann, abgetragen und durch einen neuen Putz ersetzt. Dieser Ersatz des Putzes wird als „opfern“ beschrieben.
Bei alten Kellern ohne Vertikalabdichtung Naturstein- oder Ziegelmauerwerk) werden gelöste Salze mit der Bodenfeuchte durch das Mauerwerk hindurch, an die Wandoberfläche transportiert, und verursachen dort unschöne Ausblühungen. Ein Kalkputz (Mörtelgruppe I) kann in solch einem Fall die Salze aufnehmen. Im Lauf der Zeit kristallisieren immer mehr Salze im Putz, und es stellt sich eine Versalzung ein. Der Putz wird dauerfeucht (Hygroskopie), sandtet ab und muß erneuert werden.
Als eigentliche Ursache von übersalzenem Mauerwerk sind in der Regel nicht die „normalerweise“ im Erdreich gelösten Salze zu sehen, dann wäre jeder aus dem Erdreich ragende Naturstein ja auch übersalzen, sondern im Gartenbereich verbaute Baustoffe und Zuschläge wie Zement, Traß und andere. Ursächlich sind also das Hofpflaster, der neue Sockelputz und Weiteres maßgeblich verantwortlich. Als weitere Ursachenquelle finden sich auch sehr häufig undichte Klärgruben. Die Haltbarkeit des Putzes hängt von dem Schichtaufbau, der Putzstärke insgesamt, der Menge der nachwandernden Salze, der tatsächlichen Belastung des Mauerwerks durch Erdfeuchte und vielen weiteren Faktoren ab und kann von einigen Monaten bis hin zu Jahrzehnten reichen. Der Vorteil dieser traditionellen Methode ist in der preisgünstigen Ausführung und die kontinuierliche Aufnahme der Mauersalze zu sehen (daher Opferputz).

Eigenschaften und Wirkung des Luftkalkputz

Die DIN 1060 benennt acht verschiedene Kalkarten als Bindemittel, die alle unterschiedlich abbinden, gemeint sind hier aber die „nicht hydraulisch“ abbindenden Kalkputze. Sie werden im sogenannten „Dreikornverfahren“ (grobes Korn innen, mittleres Korn in der Mitte und feines Korn außen) aufgebracht. Im Gegensatz zu hydraulisch abbindenden Zement- oder Kalkputzen besitzen sie die Fähigkeit, aufgenommenes Wasser rasend schnell wieder abzugeben. Dadurch trocknen nach einer Wasseraufnahme sie um ein Mehrfaches schneller aus, als die heutzutage üblichen hydraulisch abbindenden Putze. Da diese durch CO 2 Aufnahme von außen nach innen aushärten (Carbonatisierung), bedürfen sie besonders sorgfältiger Verarbeitung, besonders bei der Kellersanierung. Schichtstärken von mehr als 20 mm in einer Lage sind nicht zu verwirklichen. Generell gilt, je dünner die Schichtstärke, desto schneller die Carbonatisierung. Aufgrund seiner natürlichen Klima regulierenden und Schimmel verhütenden Eigenschaften bekommt der Luftkalkputz (oft mit Puzzolanen Zuschlägen wie Ziegelmehl oder Bauxit) zunehmend auch für Keller, ja sogar für Wohnräume eine erhöhte Bedeutung.
Gestrichen mit einer Kalk- oder Kalkcaseinfarbe lassen sich auch anspruchsvolle Gestaltungswünsche erfüllen. Die Entscheidung, ob ein Luftkalkputz der „Reinen Lehre“ oder einer mit Zuschlägen eingebaut werden soll, kann nur der Einzelfall beantworten. Kalkputz ist nicht für alle Untergründe gleichermaßen gut geeignet. Von eigenen Rezepturen oder eigenen Verarbeitungsversuchen muß dringend abgeraten werden.

Mit Vorsicht zu „genießen“ der Entfeuchtungsputz

Bei einer Kellersanierung ist von solchen Putzbeschichtungen Abstand zu nehmen. Das gilt insbesondere natürlich für Kellermauerwerk mit einer fehlenden oder defekten Vertikalabdichtung. Sofern sie Ihre zum Teil unbewiesene Wirkung tatsächlich entfalten sollten, würden sie dann tatsächlich für einen permanenten Nachtransport von Feuchte hinein ins Bauwerk sorgen.

Regularien zur Regulierung von Mauerfeuchte

Sanierputz, wenn von Sanierputz die Rede ist, sind meist Putze nach WTA (z. B. Blatt 2-2-91) gemeint. Neben Bindemitteln wie Zement enthalten diese Putze auch (organische) Zuschläge zur Hydrophobierung. Sie sollen die Wand nicht austrocknen, sondern lediglich den Feuchteüberschuss in Dampfform nach außen leiten. Die Wand dahinter bleibt feuchter, damit die Salze in Lösung bleiben und das Mauerwerk wird somit nicht beschädigt. Ferner verfügt ein Sanierputz über ein sehr hohes Porenvolumen zur Einlagerung der von der Mauer abgeschiedenen Salze. Denn an den Stellen, wo Feuchtigkeit verdunstet, scheiden sich natürlich Salze ab. Nach und nach werden so die Poren gefüllt und am Ende verliert der Sanierputz seine regulierenden Eigenschaften und Muß ausgetauscht werden. Je nach Putzstärke und Belastung kann das durchaus bis zu 30 Jahre dauern. Diesen Putzen zu eigen ist oft eine bemerkenswert schlechte Anfangshaftung. Sie benötigen daher einen exakt aufgebrachten Vorspritzbewurf, damit sich keine Hohlstellen bilden. Dort können sich sonst (manchmal schon nach 2 – 3 Jahren) Versalzungen bilden, die nicht nur das darunter liegende Mauerwerk durch ihren Kristallisationsdruck schädigen, sondern auch den Sanierputz von der Wand sprengen. Insbesondere in der Denkmalpflege hat dies schon zu großen Schäden geführt.

Zementgebundene Putze sind nur bedingt einsetzbar

Sperrputz wird oft irreführend als Sanierputz oder lsolierputz angeboten. Sperrputze stellen aber nur eine Wasser sperrende Schicht dar, die keine Feuchtigkeit von außen einläßt, aber auch keine oder nur äußerst geringe Dampfdiffusion nach außen ermöglicht. Sperrputze sind harte, spröde Zementputze, die bei Bauwerkssetzungen zur Rißbildung neigen. Risse stellen aber die Wirksamkeit der Sperrschicht insgesamt infrage. Bei der Kellersanierung macht der Einsatz in Kellern aus Naturstein- oder Ziegelmauerwerk oft keinen Sinn.
Wird der Sperrputz auf Mauern aufgebracht, die einsickerndem Wasser ausgesetzt sind, müssen auch die angrenzenden Innenwände mit verputzt werden, damit das Wasser nicht an anderen Stellen austritt. In der Regel werden die Wände vollständig, vom Fußboden, bis zur Decke verputzt. Mindestens aber bis ca. 30 cm oberhalb der Erdreichkante. Die Feuchte steigt nicht wesentlich über die Erdreichkante hinaus und somit führt sie auch nicht zu Schäden im Erdgeschoß. Es gibt zwar Sperrputze, die einer Druckbelastung von bis zu 1,5 bar widerstehen, in der Praxis hält aber der Untergrund den hier zu stellenden Anforderungen hinsichtlich der Zugfestigkeit auf Dauer kaum stand.

Umfangreiche Kellersanierung mit dem Folienverfahren

Sofern aus einem Keller neuer Wohnraum geschaffen werden soll und eine Außenabdichtung aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht erfolgen kann und keine echte Druckwasserbelastung vorliegt, kann dieses Verfahren der Kellersanierung zum Einsatz kommen. Eine dampfdichte, stabile Noppenbahn wird von innen vollflächig auf alle Wände aufgedübelt und an den Überständen verklebt, bzw. verschweißt. Sie dient gleichzeitig als Putzträger. Hinter dieser Abdichtung bleiben die Salze im Mauerwerk in Lösung und können das Mauerwerk somit nicht schädigen. Dringt einmal Sickerwasser ein, kann es hinter der Bahn in eine Drainage ablaufen und über einen Pumpensumpf abgeführt werden. Anschließend wird mit einem Sanierputz verputzt. Diese Art der Kellersanierung stellt die nötige Trockenheit für die Nutzung her. Es kommt zu keiner statischen Entlastung durch Aufgraben und alter Putz kann häufig an der Wand verbleiben. Über ein Doppelsystem können die erdberührten Wände mit einem Spezialdämmstoff zusätzlich wärmegedämmt und somit ein behagliches Klima geschaffen werden.
Da sich die Nutzung der Kellerräume in den Jahren sehr verändert hat, und in früherenZeiten, die Horizontale- und Vertikaleabdichtung vernachlässigt wurde, wird es immer wichtiger, die Feuchtigkeit in den Kellerräumen zu minimieren.

Kellersanierung: die Auswahl des besten Verfahren

Eine alte Volksweisheit sagt: Wenn man drei Baufachleute zu einem Problem befragt, erhält man vier Meinungen. Da ist was dran, nicht nur bei der Kellersanierung. Zum einen muß sich ein Betrieb stark spezialisieren, um im Preiswettbewerb seine Leistungen zu einem akzeptablen Preis anbieten zu können, zum anderen leben wir in einer Zeit schneller dynamischer Veränderungen und kaum einer kann noch alles wissen. Das gilt besonders für den Baubereich. Das über viele Generationen erlernte baupraktische Wissen war auf einmal nichts mehr Wert. Jemand hatte eine Phantasie, sie hörte sich erst einmal plausibel an und seitdem redet alles über aufsteigende Feuchte. Ein anderer hatte eine andere Idee, auch das hörte sich plausibel an und seitdem werden Keller nicht mehr mit Kalk-, sondern mit Dispersionsfarbe gestrichen. In der Folge aller Neuerungen ist der Schimmelbefall in unseren Häusern so hoch wie nie. Namhafte Baubiologen sprechen von fast der Hälfte der Bausubstanz. So wird wenig Feuchte in einem Nutzkeller, in Verbindung mit sogenannten modernen (schimmelanfälligen) Baustoffen, fast über Nacht zurernsthaften Gefahr für die Volksgesundheit.
Mein Praxistipp:
Bei der Kellersanierung ist von den möglichen Verfahren dasjenige auszuwählen, welches dem Problemfall am ehesten gerecht wird und einer weiteren Verschlechterung des Istzustandes entgegen wirkt.

Beitragsinhalt: Normen und Regeln, Manu-Pflege, Checkliste, Quellen, Fotos, Umfang nach Absprache, z.Zt.: 27600 Zeichen und 19 Aufnahmen.

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